Der Hexensabbat gehört zu den spannendsten und volatilsten Ereignissen an den Finanzmärkten. Während der Name mysteriös klingt, handelt es sich um ein regelmäßiges börsentechnisches Phänomen, das erfahrene Trader im Kalender markieren. Hier erfahren Sie alles, was Sie über dieses besondere Börsenereignis wissen müssen.
Was ist der Hexensabbat?
Der Hexensabbat, auch als „Quadruple Witching“ bekannt, bezeichnet den gleichzeitigen Verfall von vier verschiedenen Arten von Derivatekontrakten: Optionen auf Einzelaktien, Optionen auf Indizes, Futures auf Einzelaktien und Futures auf Indizes. Dieses Ereignis findet viermal im Jahr statt – jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember.
Der Name „Hexensabbat“ ist eine bildhafte Beschreibung für das oft hektische und turbulente Marktgeschehen an diesen Tagen. Die gleichzeitige Abwicklung verschiedener Derivatekontrakte führt zu erhöhten Handelsvolumina und kann zu ungewöhnlichen Preisbewegungen führen.
Was passiert am Hexensabbat und am Vortag?
Am Tag vor dem Hexensabbat:
Der Vortag des Hexensabbats ist oft von zunehmender Aktivität geprägt. Großanleger und institutionelle Investoren beginnen bereits mit dem sogenannten „Positionsmanagement“. Sie passen ihre Positionen an oder rollen auslaufende Kontrakte in neue Laufzeiten um. Dies kann zu erhöhter Volatilität führen, besonders in den letzten Handelsstunden.
Am Hexensabbat selbst:
Am eigentlichen Verfallstag erreicht das Handelsvolumen seinen Höhepunkt. Besonders charakteristisch ist:
- Ungewöhnliche Kursbewegungen: Kurse können stark schwanken, da Marktteilnehmer versuchen, die Preise in Richtung ihrer eigenen Positionen zu bewegen
- Hohe Handelsvolumina: Insbesondere in der Schlussauktion kann das Volumen extrem ansteigen
- Erhöhte Volatilität: Die Schwankungsbreite der Kurse nimmt deutlich zu
- „Pinning“: Ein Phänomen, bei dem Aktienkurse nahe wichtiger Options-Ausübungspreise „festgenagelt“ werden
Nach Handelsschluss normalisiert sich die Situation wieder, und die Märkte kehren meist zu ihrem üblichen Verhalten zurück.

Worauf muss ich als Trader achten?
Als Trader sollten Sie beim Hexensabbat besonders vorsichtig sein:
- Erhöhte Volatilität einplanen: Setzen Sie engere Stop-Loss-Orders oder erweitern Sie Ihre Toleranzbereiche
- Technische Indikatoren kritisch betrachten: An Verfallstagen können technische Signale durch die ungewöhnlichen Marktbewegungen verzerrt sein
- Liquidität beachten: Bei manchen Werten kann die Liquidität ungewöhnlich hoch oder niedrig sein
- Orderausführung: Limitorders statt Market-Orders nutzen, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden
- Nachrichtenlage im Blick behalten: Am Hexensabbat reagieren die Märkte oft sensitiver auf Nachrichten
Wie kann ich als Trader vom Hexensabbat profitieren?
Der Hexensabbat bietet durchaus Chancen für gut vorbereitete Trader:
- Volatilitätsstrategien: Da erhöhte Schwankungen zu erwarten sind, können Volatilitätsstrategien profitabel sein
- Kurzfristhandel: Day-Trader können von den starken Preisbewegungen profitieren
- Positionierung vor dem Ereignis: Manchmal bilden sich vor dem Hexensabbat bestimmte Muster, die man nutzen kann
- Beobachtung von „Magnet-Levels“: Kurse tendieren oft zu runden Strike-Preisen – diese Bewegungen können vorhersehbar sein
Erfahrene Trader nutzen den Hexensabbat oft als Gelegenheit, um bestehende Positionen anzupassen oder neue Strategien zu implementieren, die von der erhöhten Marktaktivität profitieren.
Der Hexensabbat mag auf den ersten Blick beunruhigend wirken, bietet aber mit dem richtigen Wissen und einer durchdachten Strategie interessante Handelsmöglichkeiten für informierte Marktteilnehmer.