Zebra-Strategie – risikoarm, profitabel, kapitalschonend

Hast du dich jemals gefragt, wie du das volle Gewinnpotenzial von Aktien nutzen kannst, ohne tatsächlich Aktien zu besitzen, und dabei nur einen Bruchteil des Risikos eingehst? Die Antwort auf diese Frage könnte spannender nicht sein, denn mit der ZEBRA-Strategie, kurz für Zero Extrinsic Back Ratio, offenbart sich eine faszinierende Möglichkeit für Anleger, die das Beste aus beiden Welten suchen.

Die ZEBRA-Strategie ist nicht nur für diejenigen interessant, die bullish oder bearish eingestellt sind, sondern bietet jedem Investor die Chance, seine Position perfekt auf die eigene Marktansicht abzustimmen. In diesem Artikel stelle ich dir die ZEBRA-Strategie vor und vergleiche sie mit dem Besitz von 100 Aktien oder einer LEAP-Option, um zu ergründen, ob und wie diese Optionsstrategie eine bessere Alternative darstellen kann.

Durch die Nutzung von Optionen kannst du auf eine Weise in den Markt investieren, die dein Risiko minimiert, während du gleichzeitig das Potenzial hast, signifikante Gewinne zu erzielen. Aber wie genau funktioniert die ZEBRA-Strategie, und ist sie wirklich eine bessere Wahl als der direkte Kauf von Aktien oder der Einsatz von Langzeitoptionen? Lass uns diesen spannenden Ansatz genauer betrachten und herausfinden, ob er das Geheimnis zum Erfolg an den Börsen sein könnte.

Die ZEBRA-Strategie: Ein umfassender Leitfaden

Die ZEBRA-Strategie, die für “Zero Extrinsic Back Ratio” steht, ist eine fortschrittliche Optionsstrategie, die das Potenzial hat, den Besitz von 100 Aktien nahezu zu ersetzen, jedoch mit einem deutlich reduzierten Risiko. Diese Strategie bietet Anlegern die Möglichkeit, das volle Gewinnpotenzial zu nutzen, ohne direkt in die zugrunde liegende Aktie investieren zu müssen. In diesem Teil des Artikels tauchen wir tiefer in die Funktionsweise der ZEBRA-Strategie ein und vergleichen sie mit anderen Anlageformen wie dem direkten Aktienkauf und dem Einsatz von LEAP-Optionen.

Die Funktionsweise der ZEBRA-Strategie

ZEBRA ist im Kern ein 2:1 Ratio Spread, der aus dem Kauf von zwei Optionen bei Delta 0,7 und dem Verkauf einer Option bei Delta 0,5 besteht. Das Besondere an dieser Strategie ist, dass sie fast ein 100 Delta äquivalent zu Aktien bietet, was bedeutet, dass der Wert der Optionsposition sich nahezu 1:1 mit dem der zugrunde liegenden Aktie bewegt. Dies ermöglicht es dem Investor, das gesamte Gewinnpotenzial nach oben zu genießen, während das Risiko auf den Betrag begrenzt ist, der für den Ratio Spread gezahlt wurde.

Richtungsannahme: Bullish oder Bearish

Die Schönheit der ZEBRA-Strategie liegt in ihrer Flexibilität. Du kannst diese Strategie sowohl in bullishen als auch in bearishen Märkten anwenden:

  • Bullish: Kaufe zwei Kontrakte von Calls mit einem Delta von 0,7 und verkaufe einen Kontrakt von Calls mit einem Delta von 0,5.
  • Bearish: Kaufe zwei Kontrakte von Puts mit einem Delta von 0,7 und verkaufe einen Kontrakt von Calls mit einem Delta von 0,5.

Hier siehst du das P/L-Profil der bullishen Variante am Beispiel von PayPal:

Zebra-Strategie

Quelle: Optionstrat

Hier siehst du das P/L-Profil der bearishen Variante am Beispiel von PayPal:

Quelle: Optionstrat

Vergleich Zebra-Strategie, LEAP und Aktie

Um die Wirksamkeit der ZEBRA-Strategie zu veranschaulichen, vergleichen wir sie mit dem direkten Kauf von PYPL-Aktien und dem Einsatz von LEAP-Optionen. Der direkte Kauf von Aktien bietet zwar ein unbegrenztes Gewinnpotenzial und Dividendeneinnahmen, birgt aber auch das volle Verlustrisiko. LEAP-Optionen, langfristige Optionen, reduzieren das Risiko und bieten gleichzeitig ein erhebliches Gewinnpotenzial, jedoch mit dem Nachteil der Zeitwertverluste.

Die ZEBRA-Strategie hingegen ermöglicht es dem Investor, nahezu das gesamte Gewinnpotenzial der Aktie zu nutzen, ohne das volle Risiko einzugehen. Das Risiko ist auf den gezahlten Betrag für den Spread begrenzt, was diese Strategie besonders attraktiv macht. Durch den gezielten Einsatz von ITM- und ATM-Optionen kann der Investor zudem flexibel auf Marktbewegungen reagieren und seine Positionen entsprechend anpassen.

Sehen wir uns die 3 Varianten nun am Beispiel der PayPal-Aktie an. Dazu gehen wir davon aus, dass sich die Aktie von PayPal bis zum Verfallstag am 17.01.2025 auf 100 $ steigen wird.

Die Aktie

Zum Vergleich kaufen wir 100 Stück Aktien von PayPal. Daraus ergibt sich folgendes P/L-Profil:

Quelle: Optionstrat

Mit der Aktie würde man einen Gewinn von ca. 3.500 $ machen.

LEAP

Wir werden uns mit der LEAP-Strategie in einem zukünftigen Blogartikel noch genauer unterhalten. Aber zunächst mal so viel: Die LEAP-Optionsstrategie nutzt Long-Term Equity Anticipation Securities (LEAPS), um langfristige Gewinne aus Aktienkursbewegungen zu erzielen. LEAPS sind Optionen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren und bieten Käufern das Recht, aber nicht die Verpflichtung, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu kaufen.

Um den optimalen Vergleich zu haben, nehmen wir einen LEAP-Call mit einem Delta 0,9. Das ist dasselbe Delta, das sich aus der Zebra-Strategie ergibt (2x 0,7 Delta = 1,4 und davon das 0,5 Delta abgezogen ergibt 0,9). Daraus ergibt sich folgender P/L-Chart:

Quelle: Optionstrat

Am Verfallstag hätte dieser LEAP-Call einen Wert von ca. 3.180 $. Also um ca. 320 $ weniger als mit der Aktie selbst.

Zebra-Strategie

Kommen wir nun zur Zebra-Strategie. Wir kaufen zwei Calls mit Basispreis 60 $ (ca. Delta 0,7) und verkaufen einen Call mit Basispreis 72,50 $ (ca. Delta 0,5). Daraus ergibt sich folgendes P/L-Profil:

Quelle: Optionstrat

Am Verfallstag hätte die Zebra-Strategie einen Wert von ca. 3.350 $, was bedeutend mehr ist, als mit unserem LEAP-Call. Wir kommen zwar auch hier nicht ganz auf den Wert der Aktie, aber dem schon recht nahe.

Und noch einen weiteren Vorteil liegt in der Zebra-Strategie verborgen, nämlich die Kosten. Während mich der LEAP-Call einen Debit von 2.572,50$ kostet, komme ich in der Zebra-Strategie nur auf einen Wert von 1.912,50 $. Dementsprechend ist natürlich auch der Maximalverlust, der ja sich ja höchstens auf den bezahlten Debit belaufen kann, bei der Zebra-Strategie bedeutend angenehmer.

Allerdings hat die Zebra-Strategie beim Verlust auch einen Nachteil, denn wir betrachten in den Beispielen oberhalb nur das Verhalten am Verfallstag. Nehmen wir in unserem Beispiel mit PayPal den 31. August 2024 als Stichtag und setzen wir voraus, dass die Aktie von PayPal auf 55 $ gefallen ist. Lösen wir unsere Position an diesem Tag auf, ergibt sich im LEAP-Call ein Verlust von ca. 1.120 $ während sich in der Zebra-Stratgie ein Verlust von ca. 1.200 $ anhäuft.

Zusammenfassend bietet die ZEBRA-Strategie eine interessante Alternative zum direkten Aktienkauf oder dem Einsatz von LEAP-Optionen, besonders für Anleger, die eine kosteneffiziente Möglichkeit suchen, um an den Bewegungen einer Aktie teilzuhaben, ohne das volle Risiko zu tragen.

Zebra-Strategie Trademanagement

Natürlich kann es passieren, dass sich der Trade gegen dich entwickelt. Die positive Nachricht ist, dass du im Gegensatz zur Aktie ein maximales Verlustpotential hast. Du hast nun die Möglichkeit, diese Verluste zu akzeptieren oder du gehst weiterhin aus, dass deine Grundannahme richtig ist. In diesem Fall kannst du die Position natürlich rollen.

Ein entscheidender Aspekt beim Einsatz der ZEBRA-Strategie ist das Trademanagement. Ein möglicher Trigger zum Handeln ist, wenn die Aktie auf die Strikepreise der gekauften Optionen steigt (im Falle einer bearishen Position) oder fällt (im Falle einer bullishen Position). An diesem Punkt sollte der aktuelle Trade geschlossen werden und ein neuer Trade mit neuen Optionen, die wiederum ein Delta von 0,5 und 0,7 haben, aufgesetzt werden.

Im Video zu diesem Beitrag findest du ein Beispiel auf den SPY, mit einem Rollvorgang enthalten. Außerdem möchte ich hier festhalten, dass es sich dabei nur um einen von vielen möglichen Ansätzen zum Rollen der Position handelt.

Vorteile, Nachteile und Einsatzgebiet der ZEBRA-Strategie

Die ZEBRA-Strategie bietet eine innovative Möglichkeit, sich im Markt zu positionieren, ohne direkt in Aktien oder traditionelle LEAP-Optionen zu investieren. Wie bei jeder Anlagestrategie gibt es jedoch sowohl Vor- als auch Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. Im Folgenden werde ich diese Aspekte detailliert erörtern und aufzeigen, in welchen Marktsituationen die ZEBRA-Strategie besonders effektiv eingesetzt werden kann.

Vorteile der ZEBRA-Strategie

Weniger Kapitalintensiv

Einer der größten Vorteile der ZEBRA-Strategie ist, dass sie weniger kapitalintensiv ist als der direkte Kauf von Aktien oder LEAP-Optionen. Dies ermöglicht es Anlegern, mit einem geringeren Einsatz am vollen Gewinnpotenzial der Aktie teilzuhaben, was die Strategie besonders für kleinere Konten oder risikoaverse Investoren attraktiv macht.

Geringeres maximales Verlustpotential

Im Gegensatz zum direkten Aktienkauf, bei dem das Verlustpotenzial theoretisch unbegrenzt ist, ist das maximale Verlustpotential bei der ZEBRA-Strategie auf den gezahlten Betrag für den Spread begrenzt. Dies bietet eine klare Risikokontrolle und macht die Strategie zu einer überlegenen Option für Investoren, die ihr Verlustrisiko minimieren möchten. Auch gegenüber dem LEAP-Call entstehen hier klare Vorteile.

Flexibilität in Laufzeiten

Ein weiterer Vorteil der ZEBRA-Strategie ist ihre Flexibilität bezüglich der Laufzeiten. Investoren können zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Optionen wählen, was es ermöglicht, die Strategie genau auf die individuelle Marktansicht und das Risikoprofil abzustimmen.

Nachteile der ZEBRA-Strategie

Fehlende Dividendeneinnahmen

Ein Nachteil der ZEBRA-Strategie ist, dass Investoren keine Dividendeneinnahmen erhalten, wie es beim direkten Aktienbesitz der Fall wäre. Dies kann besonders für langfristig orientierte Investoren ein wichtiger Aspekt sein.

Risiko einer vorzeitigen Andienung

Da die Strategie den Verkauf von Optionen beinhaltet, besteht theoretisch das Risiko einer vorzeitigen Andienung der Aktie. Dieses Risiko ist besonders nahe dem Verfallstag der Optionen zu beachten, bzw. wenn die Dividendenausschüttungen es für den Optionskäufer profitabel machen.

Hoher Zeitwertverfall nahe dem Verfallstag

Ein weiterer Nachteil ist der hohe Zeitwertverfall nahe dem Verfallstag der Optionen. Daher ist es ratsam, die Position nicht bis zum Verfallstag zu halten, um diesen Effekt zu minimieren.

Einsatzgebiet der ZEBRA-Strategie

Die ZEBRA-Strategie eignet sich besonders gut für den Einsatz in klaren Trendmärkten. In bullischen oder bearishen Märkten ermöglicht sie es den Investoren, ihre Meinung über die Marktrichtung effektiv umzusetzen, ohne das volle Risiko eines direkten Aktienkaufs oder der traditionellen Optionen eingehen zu müssen. Durch die Möglichkeit, das maximale Verlustpotenzial zu begrenzen, während das Gewinnpotenzial nahezu unbegrenzt bleibt, bietet die ZEBRA-Strategie eine attraktive Option für Anleger, die nach einer kosteneffizienten Möglichkeit suchen, von Markttrends zu profitieren.

Fazit

Die ZEBRA-Strategie stellt eine faszinierende Option für Investoren dar, die das volle Gewinnpotenzial von Aktien nutzen möchten, ohne direkt in diese investieren zu müssen. Mit dem Vorteil, weniger kapitalintensiv zu sein und ein klar definiertes maximales Verlustpotenzial zu bieten, ist sie besonders attraktiv für jene, die eine effektive Risikokontrolle suchen. Obwohl der Verzicht auf Dividendeneinnahmen und das Risiko einer vorzeitigen Andienung als Nachteile zu beachten sind, bietet die Flexibilität in den Laufzeiten und die Eignung für klare Trendmärkte einzigartige Chancen. Zusammenfassend ist die ZEBRA-Strategie eine überlegene Wahl für Anleger, die eine kosteneffiziente und risikoarme Alternative zum direkten Aktienbesitz oder zu traditionellen Optionen suchen.

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Der Win-win-win-Effekt

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